13.03.2018 – Das Unternehmen Creapaper stellt Papier aus einem innovativen Rohstoff her: Gras. Dadurch wird nicht nur Holz, sondern auch Wasser, Energie und Emissionen eingespart.
Papier wird traditionell aus Holz hergestellt. Genauer gesagt aus Holzfasern. Diese Fasern werden in Wasser aufgeschwemmt und wieder entwässert, wodurch ein zusammenhängendes Vlies entsteht. Aufgrund von technischem Fortschritt ist diese Art der Papierherstellung heutzutage zwar nachhaltiger geworden, bleibt aber immer noch wasser- und rohstoffintensiv. Weltweit wird etwa jeder zweite industriell gefällte Baum zu Papier verarbeitet. Ob es sich dabei um illegal gefällte Bäume oder Raubbau handelt, ist beim Kauf von Papierprodukten leider schwer feststellbar. Aus diesem Grund begab sich der Gründer von Creapaper, Uwe D’Agnone, auf die Suche nach einer nachhaltigeren Alternative zum Rohstoff Holz – und fand sie.
Das Graspapier
Nach diversen Versuchen mit verschiedenen Faserstoffen versprach der Einsatz von Gras, beziehungsweise Heu, die besten Erfolgschancen als Holzersatz. In Zusammenarbeit mit neuen Partnern wurden verschiedene Rezepturen ausprobiert und auf Papiermaschinen getestet. Gefördert wurde das Projekt dabei vom Deutschen Bundesinstitut Umwelt. Am Ende stand der Grasfaser-Rohstoff GRASPAP®, ein Produktionsprozess für die Papierherstellung aus dem Primärfaserstoff Gras.
Für die Herstellung des Graspapiers wird zunächst Gras getrocknet und – aus Transportgründen – zu Pellets gepresst. In der Papierfabrik werden diese Heu-Pellets dann in Wasser aufgelöst und weiterverarbeitet. Zu Papier, Wellpappkarton, Pappe oder Kartonagen. Die Pappe besteht derzeit beispielsweise zu 50 Prozent aus Grasfasern. Der Rest ist Altpapier oder neue Holzfasern. D’Agnones Ziel ist ein Grasanteil von 65 Prozent.
Graspapier – die bessere Alternative?
Im Vergleich zur klassischen Papierproduktion soll die Herstellung des Rohstoffs für Graspapier viel ressourcenschonender und umweltfreundlicher sein. Es werde nicht nur deutlich weniger Wasser und Energie benötigt, sondern auch auf den Einsatz von chemischer Zusatzstoffe komplett verzichtet. Insgesamt weise GRASPAP® um mehr als 50 Prozent weniger CO2-Emissionen auf.
Das Unternehmen Creapaper
Uwe D’Agnone machte sich bereits im Jahre 1990 in einem Städtchen in Nordrhein-Westfalen selbstständig. Seitdem stellt sein Unternehmen Creapaper umweltfreundliche Werbemittel her. Zum Beispiel aus Saatgut und biologisch abbaubarem Papier. Das entwickelte Graspapier soll nun das zweite Standbein werden – und die nachhaltigere Alternative zu Papier aus Holzfasern.
Das entwickelte Graspapier überzeugte auch die Jury des Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt, die Creapaper mit dem Innovationspreis Klima und Umwelt 2017 ausgezeichneten. Zuvor hatte das Unternehmen beim KfW Award Gründen 2017 außerdem den Titel des Bundessiegers gewonnen.