Ich baue mir meine Welt, wie sie mir gefällt. 3D-Drucker machen´s möglich. Du bist nicht länger Konsument von konfektionierter Ware irgendeines Unternehmens, sondern selber Produzent! Aber das Thema der ökologischen Verträglichkeit wurde bislang nicht beachtet. Umso besser, dass die Firma Bioinspiration mit WillowFlex kompostierbares Druckmaterial für 3D-Drucker auf den Markt bringen wird.
Mit Pflanzenstoffen drucken
Wie bei herkömmlichen Tintenstrahldruckern wird bei 3D-Druckern Material aufgespritzt und härtet aus. Aber es entstehen nicht Fotos oder Texte, sondern dreidimensionale Produkte. Füttern muss man das Gerät mit Druck-Dateien, welche die genauen Anweisungen zu Dicken, Längen, Farben und Formen enthalten, also den Druck beschreiben sowie Strom und 3D-Druckmaterial. Für Letzteres hat Bioinspiration eine Alternative zu den bislang typischen Werkstoffen wie Kunststoff, Kunstharzen, Keramik oder Metall entwickelt.
Das flexible 3D-Druck-Material namens WillowFlex besteht aus völlig kompostierbaren Pflanzenstoffen. Somit ist es ab sofort möglich Produkte so auszudrucken, dass diese keinen Abfall bewirken, wenn Sie nicht mehr gebraucht werden. Bei seiner Entsorgung ist es völlig ungiftig. WillowFlex ist nach Angaben seiner Hersteller darüber hinaus auch Kälte- und Hitzebeständiger als bisherige 3D-Druck-Materialien. Gleichzeitig wird Willowflex zum selben Preis wie diese bisherigen Materialien angeboten.
Wertschöpfung 2.0
Ob Video, Aktivität in Sozialen Netzwerken oder Blog – wir sind in der digitalen Welt bei der Beteiligung durch uns Nutzer angekommen. Was das Web 2.0 für die Kommunikation ist, könnten die 3D-Drucker für Waren werden: Wir sind nicht länger Konsument, sondern produzieren. Ganz egal, ob Teddybär, Kleidung, Geschirr, Schmuck oder Fahrradrahmen. All dies könnten wir selbst erzeugen.
Voraussetzung dafür ist, dass “die Crowd beginnt, sich zur Herstellung von Waren zu vernetzen. Dann demokratisiert sich die bisher monopolisierte Welt der Produktion. Es entsteht Wertschöpfung 2.0″, sagt Ulrich Petschow, Leiter des Forschungsfeldes Umweltökonomie und Umweltpolitik am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin in der Wirtschaftswoche Green Economy.
Crowdfunding in 31 Ländern
Hergestellt wird WillowFlex durch die Firma Bioinspiration GbR. Nicht allein 3D-Druck-Material wird hier entwickelt und vertrieben. Auch mit Bio-Polymeren, Fasern, Holz, Harz und Materialverbindungen wird gearbeitet und daraus Produkte entwickelt, so das Ziel.
Die Crowdfunding-Kampagne zum Start von WillowFlex lief sehr gut. Förderer aus 31 Ländern beteiligten sich. Die generierten Gelder liegen zu mehr als 50 Prozent über den Erwartungen der Gründer Brian Crotty und Thorsten Perl. Beide sind bereits langjährig in Innovationsbranchen tätig gewesen und kooperieren für Bioinspiration mit der Fachhochschule Eberwalde für Nachhaltige Entwicklung und mit Forschungsinstituten in Berlin und Umland.
Die Zukunft ist die Wirklichkeit des Traumes
Das Produzieren im eigenen Zuhause spart so manchen Transportaufwand um die halbe Welt. Das ist auch ökologisch ein wichtiger Vorteil. Aber das heimische 3D-Drucken ist nicht per se für die Umwelt vorteilhafter als die übliche industrielle Produktion. Letztere ist nämlich optimiert, was den Verbrauch von Material oder elektrischem Strom angeht. Wird kompostierbares 3D-Druck-Material verwendet, das hergestellte Produkt relativ lange genutzt und die elektrische Energie ist idealerweise sogenannter Ökostrom, kommt man der ökologisch unbedenklichen Produktion am eigenen Schreibtisch ziemlich nah.
Dass wir noch einiges in Richtung Nachhaltigkeit und Sozialunternehmertum erwarten dürfen, zeigt ein italienisches Team. Das World´s Advanced Saving Project hat einen zwölf Meter hohen Turm mittels 3D-Drucker gebaut – aus Schlamm und Ton . Entstehen sollen zukünftig Häuser, die für die ärmeren vier Milliarden Menschen dieser Erde bezahlbar sein sollen.