12.02.2013 – Dr. Tobias Lorenz stellt uns im heutigen Gastbeitrag vor, welchen Weg er unter anderem gegangen ist, um die Gründung seiner Fair Trade Sprachschule Glovico.org finanzieren zu können. Genauer gesagt handelt es sich dabei um das StartUp Chile Programm.
Die Finanzierung eines Sozialunternehmens ist nicht einfach
Ein grosse Herausforderung für angehende Sozialunternehmer ist es oftmals, die passende Finanzierung für ihr Projekt zu finden. Klassische Risikokapitalgeber sind meist nicht an sozialunternehmerischen Projekten interessiert, eine Bank will ausreichend Sicherheiten sehen, die in den meisten Fällen nicht vorhanden sind und das eigene Geld reicht nicht aus. Was tun? Ein Pfad, der sich gerade für Sozialunternehmer anbietet, ist Crowdfunding, also über viele Kleinstinvestoren und –förderer ausreichend Startkapital zusammen zu bekommen. Gleichzeitig wird so von Anfang an eine Communtity aufgebaut, die das Projekt unterstützt und in die Breite trägt.
Das StartUp Chile Programm als interessante Finanzierungsmöglichkeit
Ein weiterer Weg, den wir in der Fair Trade Sprachschule Glovico.org gegangen sind, ist das StartUp Chile Programm der chilenischen Regierung. In diesem Programm bekommt man eine Unterstützung von 40.000 Dollar für sein Gründungsvorhaben (die man weder zurückzahlen muss, noch muss man Anteile an der Gründung abgeben) und hilft im Gegenzug dabei, in Chile mehr Unternehmerkultur aufzubauen. Dazu ist es Teil des Programms, für ein halbes Jahr nach Chile zu ziehen und vor Ort Vorträge zu halten, Studenten mit Mentoring zur Seite zu stehen oder Workshops zu veranstalten. Bis 2014 sollen im Rahmen des Programms alle vier Monate 100 Gründungen von rund um den Globus ins Land geholt werden.
Fantastische Eindrücke
Wir selbst haben das Programm gerade absolviert und stehen in den Rückreisevorbereitungen. Die Eindrücke, die wir Ort sammeln konnten, als auch den Sprung, den wir mit Glovico nach vorne gemacht haben, haben die Zeit in Chile für uns zu einer fantastischen Wahl gemacht. Alleine die Möglichkeit, sich mit anderen Gründern, sowohl sozial als auch „klassisch“, über die unterschiedlichen Herausforderungen eines Startups auszutauschen, war ein unglaublicher Lerneffekt. Aber auch die Möglichkeit, junge Menschen in Chile zum Gruenden zu animieren, empfanden wir als tolle Bereicherung unserer sozialen Mission und sind stolz unsere Expertise dort weitergegeben zu haben. Für uns war das Programm deswegen mehr als nur Finanzierung, sondern vielmehr eine Chance, unsere Vision von mehr Sozialunternehmertum in Entwicklungs- und Schwellenländern ganz konkret in die Praxis zu tragen. Einziger Haken an dem Programm aus unserer Sicht ist der vergleichsweise hohe bürokratische Aufwand, um vor Ort die Gelder für das Projekt zu beantragen.
Weitere Informationen zu Startup Chile gibt es unter www.startupchile.org
Über den Autor:
Dr. Tobias Lorenz ist der Gründer der Fair Trade Sprachschule glovico.org. In Berührung kam er mit Social Entrepreneurship über seine Promotion zu Social Businesses in Afrika und als Referent für Social Investment der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik.